Puh, endlich ist der Tag geschafft! Endlich Feierabend! Lebst du auch in diesen Intervallen von Feierabend, Wochenende und Urlaub? Das „Dazwischen“ irgendwie einigermaßen gut hinter dich zu bringen? Die meisten von uns leben vielleicht einen Job oder eine Aufgabe, die einigermaßen zur Persönlichkeit passt. Die Zeiten, in denen wir unbedingt in des „Vaters Fußstapfen“ treten müssen, sind zum Glück vorbei. Und doch macht sich die Erschöpfung breit und ehrlich, so richtig erfüllt mit dem was du eigentlich noch erleben möchtest, sind dann die „freien Zeiten“ doch nicht, oder? Lass uns heute in ein paar der vielen Möglichkeiten schauen was wir tun können oder vielleicht wie wir SEIN können? Wie kannst du das „Dazwischen“ zurück ins Leben und zurück zu dir holen?

DER EINE MOMENT

In dem einen Moment, JETZT, mit etwas anderem beschäftigt oder abgelenkt zu sein ist vermutlich eine der größten Süchte unserer Zeit. Wenn wir an etwas arbeiten, mit jemandem sprechen, irgendwo sind oder uns von einem Ort zum anderen bewegen sind da gleichzeitig so viele Gedanken, die einen anderen Fokus vorschlagen wollen und wir haben gelernt die Dinge „nebenbei“ und währenddessen zu tun.

Beobachte dich wann du nur das machst was du gerade tust. Ist dir das manchmal oder oft „zu wenig“ oder „zu langsam“ oder „zu langweilig“? Unser Gehirn hat sich so sehr an den Dopamin Kick der Schnelligkeit gewöhnt. Dopamin ist ein Neurotransmitter der uns das Gefühl von WOW gibt. Die Schnelligkeit und die Abwechslung sind wie Industriezucker, ein schneller Kick für dein WOW, der aber sehr schnell wieder einen großen „Energie- Einbruch“ mit sich bringt und alles schreit nach „mehr und schneller“

Einen anderen Fokus schlägt unser Denken auch mit dem „Sorgen machen“ und dem „Probleme wälzen“ vor. Wie oft folgst du diesem Vorschlag deines Gehirns, obwohl es grade gar nicht in deinen jetzigen Moment passt? Wie oft stört es dich, diesem Vorschlag gefolgt zu sein?

Mit dem Wissen um die Endlichkeit unseres Lebens hier auf diesem Planeten ergibt sich aus diesen „verpassten Momenten“ eine Form von Bedauern, wo die Zeit denn nur geblieben sein mag. Und ja, auch wenn wir die Zeit „nicht aufhalten“ können, gibt es eine sehr gute Nachricht. Wir können den jetzigen Moment mit GEWAHRSEIN füllen.

Wenn wir uns den jetzigen Moment wie ein Gefäß vorstellen, und hier ist die wirklich gute Nachricht, kannst du das Gefäß füllen mit was du möchtest. Wenn du es leer lässt nimmt sich etwas anderes diesen freien Raum!

Wenn wir uns dies „auf der Zunge zergehen lassen“ liegt in dieser, unserer Möglichkeit ein ganzes Universum, eine so enorme Großartigkeit. Sie macht uns zur/ zum selbstermächtigten Erschaffer/in. Wir können damit aufhören gegen Gedanken zu kämpfen. Du kannst hier einfach mal gut ausatmen. Und dann könntest du den einen jetzigen Moment mit dir selbst und dem was JETZT gerade ist, ausfüllen. Ja, ich gebe zu es braucht Training. Training in Achtsamkeit, Fokus und Präsenz. Aber wie genau sollen wir das tun? Das scheint manchmal viel zu theoretisch und wenig konkret.

Auf deiner Yogamatte, mit deiner Yogapraxis fließt das Gewahrsein in einer sehr konkreten, praktischen und überaus natürlichen Weise ein. Sehr körperlich und schlüssig für unser Gehirn. Die regelmäßige, zum Alltag gehörende Praxis von Yoga, ist aus meiner Erfahrung eine der konkretesten und machbarsten Tools um den-Moment mit Leben zu füllen und das energetische Niveau deutlich anzuheben.

DAS ENERGIENIVEAU

„Ich hab nicht genug Energie für den Tag“. “ Ich bin energielos.“ Ist das wirklich so?

Was wäre wenn Energie in unendlicher Weise unlimitiert überall und für alle zur Verfügung steht? Was wäre wenn alles im Grunde Energie und Frequenz ist? Wenn wir davon ausgehen wollen, können wir auch hier eine unendlich gute Nachricht entdecken. Energie wartet darauf, daß du etwas mit ihr tust. Dass du sie in eine Richtung lenkst. Kennst du den schönen Versuch bei dem Eisenspäne auf einer großen Tischplatte liegen und jemand mit Magneten besondere Formen zum Vorschein bringt? Also wie können wir die Energie lenken und für uns aktiv nutzen?

DIE KÖRPERHALTUNG

Hast du schon einmal versucht deine Wünsche zu äußern aus einer gekrümmten Körperhaltung? Im Stehen oder aus einem Sessel heraus? Vielleicht hast du die Erfahrung gemacht, dass dein Anliegen nur schleppend ankam. Oder hast du dich, obwohl du grad „nicht gut drauf warst“ aufrecht hingestellt? Ich sage nicht, daß es ein „Wundermittel“ ist, aber ich lade dich ein, dich jetzt mal hinzustellen, mit beiden Füßen sicher auf dem Boden und deine Wirbelsäule eine wirkliche Säule sein zu lassen. Stehst du ? Gibt es eine Veränderung?

Entlang der Wirbelsäule befinden sich wichtige Energiebahnen, die den ganzen Körper mit versorgen. Und das Energieleitsystem geht durch den ganzen Körper, bis in jede Zelle.

Und erneut haben wir eine wirklich gute Nachricht. Jede Körperhaltung spiegelt eine bestimmte Form von Energiefluss. Wenn wir diese Möglichkeit nutzen haben wir den ganzen Tag durch riesige Handlungsmöglichkeiten um uns besser zu fühlen. Energie möchte, dass du etwas mit ihr tust.

Streckungen, Dehnungen, Rückbeugen, Vorbeugen, Drehungen etc. bringen die Energetische Versorgung in Fluss und in Formen. Ich zitiere hier einen Satz, von dem ich nicht weiß woher er ursprünglich stammt:

„SITZEN IST DAS NEUE RAUCHEN“

Mehrere Stunden krumm auf einem Schreibtischstuhl lässt diesen Fluss stagnieren. Mit einfachen Streckungen und einer aufrechten Körperhaltung kannst du Enormes bewirken. Und das geht auch an deinem Arbeitsplatz. Wenn wir dieses Bedürfnis nach Bewegung lange unterdrücken klopft es nicht mehr wirklich an. Das Sitzen kommt uns „normal“ vor. Wenn du trotzdem immer viel Zeit am Schreibtisch sitzt, achte auf eine Haltung die deine Wirbelsäule als Säule Bedeutung gibt.

Wir sprechen auch von regelrechten Energiehaltungen die eine besonders direkte Auswirkung auf unser Befinden haben. Z.Bsp: Aufrecht stehen und die Arme schräg nach oben strecken. Probiere es doch gleich mal aus. Du brauchst nicht jedes Mal deine Yogamatte für eine Stunde ausrollen. Eine Übung zwischendurch macht schon einen großen Unterschied.

DER RHYTHMUS- ODER IST DER TAG WIE EINE LANGE WURST :-)?

Einatmen- Ausatmen, Tag-Nacht, Ebbe- Flut, Aufnehmen- Abgeben…. Alles ist Rhythmus. Alles ist Bewegung und Fluss! Es wurden in der Vergangenheit viele Flüsse in der Natur begradigt. Aber ein Fluss mäandert gerne. Er fließt zur einen Seite um sich dann wieder andersherum zu schlängeln.

RHYTMUS IST LEBEN- LEBEN IST RHYTMUS

Wenn alles rhythmisch verläuft und wir Teil des Ganzen sind können auch wir diesen Rhythmus nutzen. Eine Mittagspause zu machen ist auf jeden Fall eine solche rhythmische Veränderung. Das Fenster öffnen, ein paar Schritte gehen oder einige Bewegungen machen. Das rhythmische „Einteilen“ eines Tages ist für Menschen, die näher in der Natur leben sicher zugänglicher. Aber auch wir nehmen den Sonnenstand wahr, die Veränderung der Tageszeit und die Zeitqualität. Die Mittagsstunde hat eine ganz andere Zeitqualiät als die Vorabend 18.00 Uhr Zeit oder Mitternacht.

Wir finden diesen Rhythmus auch in der Musik. Was wäre die Musik ohne Pausen, die den Rhythmus machen? Es sind Pausen, Intervalle die voller Leben sind. Durch sie können wir Musik überhaupt erst empfinden.

Dich mit diesen natürlichen Rhythmen wieder verbunden zu fühlen macht einen Unterschied für deine Kraft, Wachheit und Präsenz. Meine Empfehlung ist, dir den Tag aufzuteilen und die Aufgaben weise und passend zu den Zeitqualitäten zu wählen. Anstatt durchzuhalten und abends nur noch in den „Erschöpftmodus“ zu sinken.

Wo kannst du Rhythmus in deinen Tag einbauen? Z.Bsp: Morgenroutine, Abendroutine, Mittagspausenroutine, nach einer Arbeit, bevor die nächste beginnt, nach dem Meeting, vor dem Meeting, vor dem Start des Autos…….. Wo hast du noch passende Ideen für einen lebendigen Rhythmus? Ich liebe es vor dem Mittagessen eine kleine Routine mit Atemübungen oder sanften Bewegungen zu praktizieren. So ist die zweite Tageshälfte wieder eine neue rhythmische Welle.

DIE ATMUNG IST RHYTHMUS- IST LEBEN

Mit einem freien Zwerchfell durch aufrechte Haltung, genügend Bewegung und Rhythmus schaffst du wichtige Bedingungen für ausreichend Sauerstoff. Das Atmen ist so nah an unserer Lebendigkeit, ohne Atemzug können wir nicht lange existieren. Umso verwunderlicher ist es, dass wir diesen großen Hebel unseres Gesund -und Vital -Seins so hinten anstellen. Wenn wir über längere Zeit sehr eingeschränkt und flach atmen, glauben wir, das sei nur so möglich. Wenn du dir wieder bewusst und vollständiger zu atmen angewöhnt hast, macht das einen Unterschied. Mit der Entscheidung wieder Bedingungen zu schaffen in denen der Atem natürlich ein- und ausströmen kann, entscheiden wir uns für das Leben. Denn Atem ist Leben. Im Yoga kennen wir viele Atemübungen, die du teilweise super gut auch am Arbeitsplatz ausführen kannst.

LEBENDIGE NAHRUNG

Unendlich viel wird über Ernährung geschrieben und gesagt. Als ich begonnen habe meinen Blick zu schärfen womit ich mich gut fühle und womit nicht- auf längere Sicht betrachtet, nicht in der kurzfristigen Bedürfnisbefriedigung -hat mir die Lebendigkeit in den Nahrungsmitteln Richtung gegeben. Ich liebe für mich eine 80% Regelung. 80 % meiner Ernähungsgewohnheiten müssen stimmen. Dann kann mein Körper mit den anderen 20% super gut klar kommen. Und ich genieße auch diese 20%. Wenn du aber schauen musst wie du gut durch einen ganzen Arbeitstag kommst, dann empfehle ich dir für diese Tage ausschließlich frische, natürlich belassene Nahrung und ausreichend frisches Wasser. Denn das ist eine energetische Information und du kannst damit sehr viel in Richtung Wohlgefühl und Vitalität lenken.

DER FOKUS ODER DIE MENTALE HYGIENE

Unser Gehirn empfängt eine riesige Fülle an Reizen in jedem Moment, die wir nicht alle bewusst verarbeiten können, deshalb haben wir Filter eingebaut. Vereinfachungen und Zusammenfassungen, sozusagen. Und doch, wie oben schon benannt macht uns das Gehirn ständig Vorschläge wohin wir jetzt abbiegen könnten. Je mehr wir unser eigenes JETZT mit unserem Gewahrsein füllen können bleiben wir in Begegnungen und Gesprächen erfrischt und wach und sind gleichzeitig in der Lage voller Offenheit das Gegenüber wahrzunehmen. Auch das ist ein bewusstes Nutzen und Lenken der Energie die eh da ist. Wir könnten sie auch zerfahren und „ausufern“ lassen, wie ein Fluss ohne Flussbett, durch unbewusstes Reden und Kommentieren über andere Menschen z.Bsp. Ist dir auch aufgefallen wie viele Menschen das ständig tun? Aus meiner Sicht sind das Symptome von nicht Präsenz und es macht uns letztlich sehr erschöpft.

RESILIENZ

Die Fähigkeit trotz widriger Umstände gesund zu bleiben oder wieder zu gesunden wenn du aus der Balance gefallen sein solltest. Es wird viel geforscht was diese Resilienz fördert. Ein Eingebunden Sein in ein tragfähiges soziales Netzwerk wird hier ganz groß geschrieben. Eine gute Pflege deiner eigenen körperlichen, energetischen und mentalen Gesundheit und damit eine angemessene Selbstverantwortung schafft eine gute Grundlage für respektvolle und tragfähige Beziehungen.

Ein stabiles energetisches Niveau ist eine enorm gute Bedingung für Regeneration und Wiederherstellung der Balance. Jede Form von Heilungsansatz von ärztlicher, naturheilkundlicher und psychologischer Seite wird durch ein ausbalanciertes Energiefeld deutlich unterstützt.

METAEBENE

Auf der menschlichen Ebene sind wir alle unterschiedliche Wesen. Von Charakter bis Körper sehr verschieden. Unsere eigenen Muster und Prägungen schaffen manchmal Kollisionen mit anderen Menschen. Wir fühlen uns „getriggert“ von anderen und reagieren meist aus unserer allzu menschlichen Ebene, unsererseits aus unseren Prägungen, Annahmen und Rückschlüssen heraus.

Auf der Metaebene, das ist die Ebene unseres Bewußtseins, unseres All-Eins Verbundenheit. Aus der Sicht des Yoga ist es dieser Bereich in uns, der völlig unantastbar und unverletzbar ist, denn dieser Teil IST. Dort können wir in Verbundenheit sein mit anderen mit deren IST Zustand. Das kann überaus entlastend sein. Denn so können wir manchmal Menschen auch einfach so lassen wie sie eben sind und brauchen uns nicht daran aufzureiben. Wir behalten unser eigenes Energiefeld. Hierzu ein Zitat von Rumi:

JENSEITS VON GUT UND BÖSE UND JENSEITS VON FALSCH UND RICHTIG GIBT ES EINEN ORT AN DEM WIR UNS BEGEGNEN KÖNNEN

Rumi

FAZIT ODER DIE FÜLLE AN GUTEN NACHRICHTEN

Eine wirklich gute Nachricht in all den guten Nachrichten ist es, dass du es in der Hand hälst, wie viel Leben du in deinen jetzigen Moment bringen kannst. Du selbst bist die pure Lebendigkeit. Auch in Phasen, in denen wir sie scheinbar nicht mehr wahrnehmen, ist diese Lebendigkeit trotzdem da. Wir dürfen beginnen unsere Kraft kreativ zu lenken und zu modellieren. Ich hoffe ich konnte dich mit dieser kleinen Auswahl an Möglichkeiten, die du direkt umsetzen kannst, ermutigen.

Denn das Leben ist immer JETZT. Nicht nur am Wochenende oder nach getaner Arbeit.

Mit der Praxis von Yoga trainieren wir diese Skills ganz natürlich und die Impulse integrieren sich nach und nach in unser System und die Verbesserungen in Bezug auf Vitalität und Resilienz durch Haltung, Atmung, Gewahrsein, Körperwahrnehmung uvm. sind äußerst konkret. Sie finden ganz organisch, natürlich und immer deutlicher in den ganzen Tag hinein.

herzlichst Marietta